
Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich die Art und Weise, wie Kinder die Natur sehen und erleben, grundlegend verändert. (...) Heute sind sich die Kinder der globalen Bedrohung für unsere Umwelt bewusst – aber ihre körperliche Erfahrung, ihre Vertrautheit mit Natur sind im Schwinden begriffen. Genau umgekehrt war es in meiner Kindheit.
Richard Louv - Das letzte Kind im Wald?
Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich die Art und Weise, wie Kinder die Natur sehen und erleben, grundlegend verändert. (...) Heute sind sich die Kinder der globalen Bedrohung für unsere Umwelt bewusst – aber ihre körperliche Erfahrung, ihre Vertrautheit mit Natur sind im Schwinden begriffen. Genau umgekehrt war es in meiner Kindheit. (Richard Louv - Das letzte Kind im Wald?)
Heute sind wir so weit von der Natur entfernt wie nie zuvor: in Städten wohnend nutzen wir eine unendliche Menge an technischen Geräten und Hilfsmitteln, sind dabei umgeben von Kunststoffen, und erwerben unser Wissen nur noch über Medien und nicht mehr im direkten Kontakt mit unserer Umwelt. Was Kindern und Erwachsenen fehlt ist wieder mit allen Sinnen in die Natur einzutauchen.

Natur-Defizit-Syndrom?
Dieses "Natur-Defizit-Syndrom" hat verschiedene, vor allem negative, Auswirkungen: Übergewicht, Wahrnehmungsstörungen, Hyperaktivität, motorische Störungen und eine generelle Entfremdung von unserer Umwelt. Dabei hat die Bewegung im Wald für alle Altersgruppen viele Vorteile. Auf einige davon gehen wir weiter unten ein.
(Einige) Vorteile des Lernens in der Natur
Viel Platz
Kein Unterrichtsraum oder Schulgebäude kann so viele Möglichkeiten bieten wie der Wald und die Natur. Wir finden Plätze zum Rennen und Experimentieren, aber auch Räume zum Verweilen und Ruhen. Zwischen Wiesen, Flüssen, Bergen und Wäldern findet sich für jedes Thema und jede Gruppe das passende „Lernzimmer“. Und es wird nie langweilig: selbst der gleiche Raum bietet zu unterschiedlichen Jahreszeiten immer abwechslungsreiche Möglichkeiten.
Stressabbau
Für Erwachsene ist dieser Punkt wahrscheinlich besonders interessant: die Bewegung im Wald bzw. einfach nur das Sein in der Natur beruhigt den Geist und Körper. Die Stille, die frische Luft und das angenehme Klima haben einen entspannenden Effekt auf uns. In Kombination mit Methoden wie Waldbaden oder Meditationen kann ein kurzer Aufenthalt im Wald genauso entspannend sein wie ein Kurzurlaub.
Gesundheit
Bäume wirken sich nicht nur auf den Stresspegel aus, sondern auf die gesamte Gesundheit. Regelmäßiges Bewegen im Wald stärkt das Immunsystem, schützt vor Übergewicht und soll sogar Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Vor allem wenn wir uns bei Wind und Wetter im Freien bewegen, wird dieser Effekt noch verstärkt.
Motorik
Schon ein normaler Spaziergang ist gut für den Bewegungsapparat – ein Spaziergang barfuss auf Waldboden ist gleichzeitig noch eine Massage für die Füße. Kinder schulen durch Klettern und Toben im Wald und auf Bäumen nicht nur ihre motorischen Fähigkeiten, sondern können auch Gefahren einschätzen und lernen ihre Grenzen kennen.
Wahrnehmungsfähigkeit
Die Bewegung in der Natur bietet uns immer neue Reize für alle Sinne. Die Eindrücke wechseln dabei nach Jahreszeiten und manchmal auch nach Tageszeiten. Wir lernen unsere Sinne einzuschalten und die Natur ganzheitlich zu entdecken und zu erkunden. Dabei beschäftigen wir uns automatisch auch mit den Lebewesen und Abläufen in der Natur.
Umweltbewusstsein
Beim Lernen im Wald sind wir hautnah an unserem Thema. Wir erkunden Lebewesen und auch die Auswirkungen der Umwelt auf diese Pflanzen oder Tiere. Dadurch können wir uns besser hineinversetzen, die Folgen unserer eigenen Lebensweise nachvollziehen und gegebenenfalls ändern. Auch die globalen Auswirkungen lassen sich in der Natur noch besser besprechen.
Natürlich gibt es noch viele andere Gründe warum es sich lohnt in den Wald zu gehen und in der Natur zu lernen – das entdecken wir gerne in der Praxis gemeinsam mit euch.